Klinische Hypnose

Einsatz der Hypnose in der Medizin

Hypnose hält zunehmend Einzug auf zahlreichen typisch medizinischen Gebieten. In diesem Bereich ist deren Anwendung allein Fachleuten mit Heilerlaubnis gestattet, also Ärzten, Psychotherapeuten und Heilpraktikern.

Lange Zeit von Medizinern und breiter Bevölkerungsschichten als esoterischer Humbug abgestempelt, an den man glauben muss, erobert sich die Hypnose die ganze Palette der Medizin zurück. Zu Recht! Zählt sie doch zu den wirksamsten medikamentenfreien Therapieformen. Und nebenbei bemerkt: der Äsculap -Stab, das Symbol für Ärzte und Apotheker, zeigt einen Griechen beim Tempelschlaf. Hierbei wird der Bedürftige durch einen Priester unterstützt von Schlangen in tagelange Trance versetzt.

Hypnose blickt auf eine 4000 Jahre alte Tradition zurück. Von Alters her wird die Trance zur Bewusst- und damit auch zur Heilwerdung genutzt. Ist doch Gesundheit, ganzheitlich gesehen, nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern sie stellt eine Einheit von Körper und Geist dar.

Das wussten schon die alten Ägypter für sich zu nutzen. Hypnose und die Nutzung von Trancephänomenen für medizinische Zwecke sind in der Geschichte immer wieder „neu“ entdeckt und wieder „verteufelt“ worden. Der altägyptische Tempelschlaf ist ein Beispiel dafür. Vor Jahrtausenden wurde er für Einweihungsriten entlang des Nils verwandt. Auch die Griechen praktizierten den Tempelschlaf als einen Bewusstseinszustand “zwischen Wachen und Schlafen”.

Erst vor einigen Jahren erfuhr ich auf Bali im persönlichen Gespräch mit einem uralten Yogi, dass die Hindus regelmäßig zum Tempelschlaf in den Tempel kommen um sich geistig zu reinigen oder von einer schweren Krankheit zu genesen. Ein griechischer Patient berichtete mir einmal von seiner „Reinigung“ in einem Kloster in den Bergen Kretas nach einem schweren Burnout. Er kehrt regelmäßig dorthin zurück. An der Pforte gibt er alles an irdischen Gütern ab und verschwindet dann für Wochen hinter Klostermauern für Gebete und Meditationen, Formen der Selbsthypnose. Ein Handy hat er schon langen nicht mehr…

Der christlichen Kultur verdanken wir wohl eher die Vorurteile über Hypnose. Denken Sie nur ans Mittelalter, wo jeder, der nicht das Wort der Kirche vertrat, der Häresie bezichtigt und verfolgt oder als Hexe verbrannt wurde. Und das, obwohl im 1. Buch Mose, Genese, beschrieben wird, dass Adam in einer Art Dämmerschlaf eine Rippe entfernt wurde um daraus Eva zu schaffen.

Leider wird in der westlichen Medizin noch immer in erster Linie das Symptom behandelt. „Das soll weg!“, lautet damit der klare Auftrag für den Mediziner und dem wird gefolgt, mit allem was der medizinische Apparat an Diagnostik und Therapie zu bieten hat. Und das ist viel!

Dabei wird nur allzu oft vergessen, dass uns unser Körper ganz toll ist und mit unseren Zipperlein einen Denkzettel, Ordnungsgong, Zeichen schickt. Und das so lange, bis wir es verstanden haben! Und es wird vergessen, dass wir als Menschen eine ganze Menge Ressourcen, Möglichkeiten in uns tragen zur Lösung des Problems. Rechtzeitig bewusst gemacht und aktiv gegengesteuert lassen sich damit schwerwiegende Folgen vermeiden.
Sogar entsprechende Gesetze untermauern mittlerweile diese Erkenntnis. Nicht umsonst sind im §20 des Sozialgesetzbuches V Leistungen zur Verhinderung und Verminderung von Krankheitsrisiken (primäre Prävention) sowie zur Förderung des selbstbestimmten gesundheitsorientierten Handelns der Versicherten (Gesundheitsförderung) verankert.

Die Hypnose wurde in Deutschland 2006 als wissenschaftliches Verfahren und als „großes” Therapieverfahren vom „Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie” anerkannt, ganze 51 Jahre nach den USA von der American Medical Association oder 48 Jahre nach Großbritannien.

Wünschen wir uns einen baldigen Einsatz dieser nun auch wissenschaftlich bestätigten Methoden zum Wohle der Menschen im medizinischen Alltag und in der Hilfe zur Selbsthilfe!

Im Folgenden finden Sie beispielhaft zahlreiche Einsatzmöglichkeiten der Hypnose in den einzelnen medizinischen Fachdisziplinen aufgelistet. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sprechen Sie mich also bitte persönlich an, wenn Sie ein medizinisches Anliegen haben, bei dem sie nicht mehr weiterkommen und wir klären im persönlichen Gespräch, was möglich ist!

  • Burnout
    Prävention/ Entspannung
  • Allgemeinmedizin
    Gewichtskontrolle, Schlafstörungen, Migräne, Verstopfung, Reizdarm, körperl. Erkrankungen, bei denen bereits seit langem eine Mitbeteiligung der Psyche (Seele) als bewiesen gilt (die sogenannten Holy Seven):

    1. Ulcus ventriculi (Magengeschwür) und Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
    2. Asthma bronchiale (Bronchialasthma)
    3. Rheumatoide Arthritis (Chronische Polyarthritis)
    4. Neurodermitis (Hauterkrankung)
    5. Essentielle Hypertonie (Bluthochdruck)
    6. Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
    7. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen)
    8. (Migräne, Tinnitus)
  • Schmerztherapie
    austherapierte Patienten, Fibromyalgie,
    psychosomatische Schmerzen
  • Stomatologie (Zahnheilkunde)
    Entspannung, Bruxismus, Würgereiz, Zahnarztphobie (Angst vorm Zahnarzt), vermehrter Speichelfluss, OP-Vorbereitung (Zahnziehen, v.a. Weisheitszahnextraktion), Analgesie (Schmerzabschaltung/ und Schmerzreduzierung) und Hypnosedierung (statt Narkose), Stillung von Blutungen, bessere Wundheilung
  • Dermatologie
    Warzen, Ekzem, Neurodermitis,
    Haarausfall, Stärkung der Selbstheilungskräfte
    bei schlecht heil. Wunden, Pruritis (Juckreiz)
  • Pulmologie
    Heuschnupfen, Raucherentwöhnung, Asthma,
    Allergien
  • Onkologie
    bessere Bewältigung v. Chemotherapien bei
    Krebserkrankungen und weiteren belast. medizinischen Interventionen
  • Kardiologie
    Hypertonie, Blutdruckkrisen, Herzneurose
  • Gastroenterologie
    Reizdarm, Refluxösophagitis, Gastritis, empfindlicher Magen
  • HNO
    Hörsturz, Tinnitus, Schwindel
  • Anästhesie
    Narkose bzw. Verringerung Narkose- und Schmerzmittel, bessere Wundheilung
  • Urologie/ Gynäkologie
    erektile Dysfunktion, ejaculatio praecox, Ejakulationshemmung, Frigidität, Vaginismus
  • Psychische Erkrankungen
    1. Schädlicher Gebrauch und stoffgebundene Abhängigkeit (Rauchen, Alkohol, Koffein, Drogen)
    2. Depressionen
    3. Phobien, Angst- und Panikstörungen, Zwangsstörung, Belastungs- und Anpassungsstörung (Posttraumatische Belastungsstörung, übermäßig langandauernde Trauer, Diagnose schwerer Erkrankung)
    4. Konversionsstörungen (Amnesie, Fugue, Stupor, psychogene Lähmung, Parästhesien (Mißempfindungen, Taubheitsgefühle), Störungen der Sinnesempfindungen (Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken, Riechen), Zittern, Schütteln
    5. Somatoforme Störungen (Somatisierungsstörung, anhaltende Schmerzstörung)
    6. Neurasthenie (Muskelschmerzen, Schwindel, Schlafstör., Reizbarkeit etc.)
    7. Essstörungen (Bulimie, Anorexie, Binge eating, Naschsucht