Jasmine K. (Name geändert) kam zu mir in die Traumatherapie nach 2 mehrmonatigen Klinikaufenthalten. Es ging ihr unverändert miserabel. Schon am Telefon weinte sie nur. Es war erschütternd. Sie hatte Angst das Haus zu verlassen und konnte nicht mehr arbeiten oder Autofahren. Wenn der Abend nahte, ging es ihr zunehmend schlecht. Sie litt unter schweren Panikattacken mit dem beängstigendem Gefühl zu ersticken. Sie fühlte sich wie betäubt, konnte nicht mehr am Leben teilhaben, hatte keine Freude mehr, war teilnahmslos, zudem sehr schreckhaft und hatte massive Schlafstörungen.
Was war passiert? In ihrer anfangs gutlaufenden Beziehung wurde sie von ihrem Partner zunehmend psychisch und körperlich terrorisiert. Er schlug und würgte sie, um sie zum Schweigen zu bringen. Nach ihrer Trennung zog er nicht aus, sondern terrorisierte sie weiter. Schließlich gelang es ihr, ihn aus der Wohnung entfernen zu lassen, aber er stalkte sie noch eine ganze Zeit lang. Mit der Zeit isolierte sie sich immer mehr, ging kaum noch aus und sah nicht einmal mehr ihre Familie, konnte aber auch nicht allein sein. Jasmine K.`s Mann war zwar weg, aber die Angst und Sprachlosigkeit blieb. Mit der Angst kamen Verspannungen und Schmerzen dazu, Panikattacken, Arbeitsunfähigkeit. Und aus der Angst wurde Angst vor der Angst. Die Klinik (vor Corona) schien unumgänglich. Leider ohne Erfolg.
Sich immer mehr zurückziehen oder dem Leben wieder eine Chance geben?
So kam Jasmine K. über Umwege zu Hypnose4Berlin. Wir vereinbarten einen längeren Behandlungszyklus mit anfangs wöchentlich und später monatlich stattfindenden Sitzungen. Dazu musste ich Hausbesuche machen. Nach 4 Sitzungen konnte sie mal für einige Stunden allein bleiben. Nach 6 Sitzungen ging sie mit großer Freude, aber noch ungläubig, für einige Stunden arbeiten. Inzwischen hat sie sich auch ihren größten Wunsch nach einer längeren Autofahrt an die Ostsee erfüllt. Sie sitzt am Steuer und aus den Boxen ertönt laute Schlagermusik.
…. where do broken hearts go …
(Whitney Houston)
Wann sollten Sie sich in eine Traumatherapie begeben?
Das hängt prinzipiell von Ihrem Leidensdruck ab. Spätestens, wenn Sie an nichts mehr Freude haben und Sie Ihren Alltag nicht mehr bewältigen können, sollten Sie zur Traumatherapie kommen.
Vielleicht wollen Sie einmal überprüfen, inwieweit sich aus der traumatischen Krisensituation eine Posttraumatische Belastungsstörung entwickelt hat? Dann gehen Sie hier zum Test.
Mögliche Spätfolgen eines Traumas ohne Behandlung
Unsere Selbstbewältigungsmechanismen sind enorm. Entsprechend unserer Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) und Vulnerabilität sind wir in der Lage Krisensituationen mehr oder weniger gut zu meistern. Reichen unsere Bewältigungsmechanismen jedoch nicht aus, wird ein Teil unseres Gehirns wie eingefroren und steht nicht mehr zur Verfügung. Tatsächlich spüren wir das mitunter Jahre später als Energieverlust bis hin zur Depression, Schlafstörungen, Alkoholabhängigkeit, Drogensucht und anderen, selbstverletzendem Verhalten, Wutausbrüchen, diversen Ängsten, Unruhe, chronischen Schmerzen und mitunter suizidalen Tendenzen. Wir spüren uns einfach nicht mehr und wenn wir uns spüren, völlig nüchtern, in totaler Ruhe, macht das Angst, verursacht Unruhe, Anspannung und Schmerz. So bleiben Betroffene oftmals in einem Teufelskreis gefangen.
Kinder besitzen weder die Resilienz noch das Beurteilungsvermögen eines Erwachsenen. Erlebnisse, die für einen Erwachsenen keinerlei Problem darstellen, können Kinder nachhaltig in ihrer Entwicklung schaden. So zeigen sie sich manchmal erst Jahrzehnte später und treten dann als Redeangst, Spielsucht oder Bindungsprobleme in Erscheinung. In Hypnose zeigen sie oftmals sehr schnell und können dann rückwirkend mit EMDR u.a. aufgearbeitet werden.